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... schrieb 1963 die Presse. Grund dafür war, dass das zur Ruine verfallene Schloss für den Abriss freigegeben wurde. Schon im Sommer sollten die Mauern “mittels Caterpillar in den Graben geschoben” und das Areal in Siedlungsparzellen aufgeteilt werden.Portrait 1963 Im Jänner desselben Jahres besuchte Arch. Martha Bolldorf-Reitstätter
Kobersdorf. Nachdem sie sich im Laufe ihres architektonischen Schaffens
mit mehreren Gebäuden höchsten kulturellen Ranges befasst hatte - etwa
der Restaurierung des Belvedere in Wien - war sie auf der Suche nach einem
Schloss, dass sie als “Lebenswerk” wiederaufbauen könnte.
LoggiaObwohl
bereits eine Reihe anderer Schlösser in Erwägung gezogen
wurden, wie zum Beispiel die Schallaburg oder Ladendorf, fiel die Wahl
recht kurzfristig auf Kobersdorf, wohl auch deswegen, weil hier die Zeit
am ehesten drängte.
Die ersten Restaurierungsmaßnahmen wurden umgehend in Angriff genommen:
Zusammen mit einer genauen Vermessung mussten Pölzungen vorgenommen
werden, um weitere Einstürze zu verhindern: Vier große Gewölbe
sowie sämtliche Holzdecken waren bereits eingestürzt.
DachdeckerSchon
im Sommer wurde mit der wichtigsten Arbeit begonnen: Das Dach musste komplett
abgenommen und neu wiederhergestellt werden. Diese Maßnahme
hatte jedoch den großen Vorteil, dass mit Hilfe der alten Stiche
von 1660 die ursprüngliche, sehr charakteristische Form der spitzen
Turmdächer wiederhergestellt werden konnte. Für die insgesamt
6000m² Dachfläche wurde ein ganzer Zug - 12 (!) Waggons - mit
Eternitschindeln bestellt.
Saal im ObergsschossDoch noch während dieser Maßnahme kam es zum ersten großen
Rückschlag: Das Gewölbe des Rittersaals stürzte ein, dem
größten und kulturell wichtigsten Saals im Schloss. Es sollten
fast 40 Jahre vergehen, ehe er 2001, kurz vor dem Tode der Schlossherrin,
wiedereröffnet werden konnte. Mit diesem Festakt war auch das Lebenswerk
von Martha Bolldorf-Reitstätter vollbracht.
Zweites
Tor Nichtsdestotrotz
gehen die Restaurierungsarbeiten weiter und werden auch in den nächsten
Generationen noch genug Mühe bereiten. Dies gilt
vor allem für die vielen Räume abseits der großen Repräsentationssäle,
die in den frühen 70ern fertiggestellt wurden und nun nach einer neuerlichen
Sanierung verlangen.
Unser Bemühen ist es, das Werk fortzuführen, welches ohne die
Hilfe vieler Hände auch gar nicht so weit hätte gedeihen können.
Diesen zahlreichen Helfern sei hier nochmals Danke gesagt!