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Die Baugeschichte

Gründung

Die im Jahre 1229 erstmals urkundlich erwähnte Burg wurde zwischen 1222-29 auf einem Vorgängerbau errichtet, dessen Wurzeln mit größter Wahrscheinlichkeit bis zur Zeit Ludwig des Deutschen zurückreichen. Um 800 wurde der sogenannte „Karolingische Festungsgürtel“ gegen die Avaren errichtet; diese waren im wesentlichen einfache, von einem Wall umgebene Flucht- und Schutzburgen auf annähernd quadratischem Grundriss. Solch ein quadratischer Grundriss findet sich auch in der Burganlage von Kobersdorf (heute Gartenhof).

Von der eigentlichen Burg sind nur mehr ebendiese quadratisch angelegten Wehrmauern sowie die alte Kapelle erhalten geblieben.

Grundriss: Schloss Kobersdorf Gründung

Auf dem Stich von Matthias Greischer, entstanden um 1660, sieht man vor allem noch den großen Auslug, der ursprünglich wohl den Kern der Burg bildete. Umgeben ist die gesamte Anlage von einem Wassergraben, dessen Basteimauern noch zur Gänze erhalten blieben, sodass eine Reaktivierung desselben denkbar wäre – allerdings wird darauf mit Rücksicht auf die Wohnqualität verzichtet.

Die Kapelle weist frühgotisch-romanische Bauelemente auf, die Ausschmückung durch Fresken geschah um 1430 im Auftrag der Forchtensteiner. Nebst Pancreator, Evangelistensymbolen und dem hl. Georg findet sich auch ein Fresko des Forchtensteiner Wappens, welches damit die älteste erhaltene Darstellung des späteren burgenländischen Landeswappen bildet.

Gotik

Um 1480 erweiterten die Weisspriacher die Burganlage um eine Vorburg gen Westen sowie die größere ursprünglich protestantische Kapelle.

Besonders die beiden südlichen Türme der Vorburg weisen den für die Gotik typischen halbrunden Grundriss auf.

Grundriss: Schloss Kobersdorf Gotik

Renaissance

1529, knapp nach der ersten Türkenbelagerung Wiens, standen die Weisspriacher am Zenit ihrer Macht; gleichzeitig war die Zeit der Schlösser angebrochen. Direkt in die gotische Vorburg wurde der Westtrakt hineingebaut, welcher noch heute zahlreiche Renaissance-Gewölbe und ebensolche Fenster aufweist.

Die neu erfundenen Feuerwaffen machten eine Verstärkung sämtlicher Türme und Mauern notwendig; der Typus des Rondells, eines Turms mit mächtigen Außenmauern, taucht in dieser Zeit erstmals auf, ebenso die Barbakane, einem Vorbau des Haupttors.

Grundriss: Schloss Kobersdorf Renaissance

Manierismus und Frühbarock

Nach dem Niedergang der Weisspriacher wurde das Schloss über lange Zeit vernachlässigt; erst 1648 setzt der neue Burgherr Kéry den Ausbau zum Schloss fort. Er schließt den Hof mit dem Bau eines Festtraktes und der Loggia, weiters schmückt er zahlreiche Säle des Schlosses neu aus, unter anderem den Rittersaal.

Die Rekatholifizierung unter Graf Kéry schlug sich auch an der Kapelle baulich aus: Die für protestantische Kapellen typische Galerie wurde entfernt, der gotische Eingang zugemauert und ein neuer Eingang im Stile des Frühbarocks angelegt. Auch das Innere wurde im manieristischem Stile ausgeschmückt; Gestühl und Kanzel dieser Zeit sind noch erhalten geblieben.

Grundriss: Schloss Kobersdorf Manierismus und Frühbarock
Schwebende Engel

Eine Besonderheit bilden hierbei die 48 individuellen, an der Decke schwebenden Engeln, von denen manche sich nixenhaft aus dem Stukk herausentwickeln und so noch sehr stark an die Groteske der Renaissance anlehnen. Der Altar selbst stammt von den Esterházys und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Stile des Barock errichtet.

Die Lagepläne basieren auf einer Grafik von KaboldyCC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, und wurden erweitert.

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